Hermann von Salza und die Gründung des Deutschordensstaats in Preußen.

Artikel-Nr.: 978-3-86777-068-2

Sofort versandfertig, Lieferzeit 1-5 Tage

17,80

inkl. MwSt., zzgl. Versand [D] 3,95 € – versandfrei ab 40,00 €  [In EU-Länder zzgl. 15,95 €]



Reprint von 1924, von Erich Caspar, Paperback mit 116 Seiten, neue Schrift

 

Die folgende Untersuchung will nicht die oft geschilderten äußeren Ereignisse der Grtindungsgeschichte des Deutschordensstaats in Preußen nochmals in zusammenhängender vollständiger Darstellung vorführen. Ich setzte mir vielmehr die Aufgabe, dem Anteil Hermanns von Salza an diesen Dingen nachzugehen, und stieß dabei sehr bald auf grundlegende Probleme der Geschichte des Ordensstaats, die mir ihrem Umfang und ihrer Bedeutung nach von der bisherigen Forschung noch nicht einmal voll erkannt, geschweige denn gelöst zu sein scheinen. Es sind die Fragen nach dem inneren Wesen dieses einzigartigen staatlichen Gebildes. Man findet nur Antwort auf sie, wenn man die Bemühungen seines Schöpfers, des großen Hochmeisters, von den ersten Anfangen an Schritt für Schritt verfolgt, und dabei nicht bloß das, was er erreicht, sondern ebenso sehr das, was er ursprünglich erstrebt hat, ins Auge faßt. Es handelt sich, kurz gesagt, um die Verknüpfung, welche Hermann von Salza seiner Staatsgründung mit den beiden Weltgewalten des Zeitalters, dem Kaisertum und dem Papsttum, geben wollte, um den Kampf widerstreitender Ideen, der dadurch über der Wiege des neuen staatlichen Gebildes entfesselt wurde, und um den Einfluß, den dieser Kampf auf die weitere Entwickelung des Ordensstaats geübt hat.
Königsberg, im Herbst 1924.
E. Caspar.

 

INHALT:

Hermann von Salza als Vermittler zwischen Kaiser und Papst S. 1. – Die Biographie von A. Koch S. 3. – Hermann in der Spezialliteratur zur Ordensgeschichte S. 4. – Die Aufgabe S. 4.

I.5-18
Das burzenländische Unternehmen S. 5 ff. Die Privilegien des Königs Andreas II. von Ungarn S. 5. – Rechtsstellung des burzenländischen Ordensgebiets S. 6. – Exemtion und Sprengung des Diözesanverbands S. 7. – Eigen des h. Petrus S. 8. – Ungarische Reaktion und Vertreibung des Ordens S. 9. – Das ungarische Privileg für die Johanniter von 1247 im Vergleich mit den Privilegien für den deutschen Orden S. 10. – Der Orden erstrebt einen autonomen Staat S. 11. – Er erstrebt in Preußen zuerst kaiserlichen Schutz und Klarheit über die Rechtsnatur der Privilegierung S. 12. – Das Privileg Friedrichs II. vom Jahre 1226 S. 12 ff. Privilegierung für die Zukunft S. 13. – Die Verhandlungen mit Konrad von Masovien über das Kulmerland bis zum Vertrage von Kruschwitz 1230 S. 13. – Friedrich II. begründet sein Verfügungsrecht über Preußen auf die universalistische Theorie vom allumfassenden Kaisertum und auf das Königsrecht am herrenlosen Land S. 14. – Die Kontroverse über die Stellung Preußens und des Hochmeisters zum Reich auf Grund des Privilegs von 1226. FICKER und WERMINGHOFF S. 15. – Die Lösung: der Hochmeister nicht Reichsfürst, sondern für die Zukunft privilegiert wie ein Reichsfürst S. 16. – Keine definitive Regelung der Stellung zum Reich aus bewusster Absicht Hermanns S. 17. – Das Privileg von 1226 als Aktionsprogramm Hermanns S. 18.

II.19-37
Das baltische Missionsunternehmen als Aktion unter direkter päpstlicher Leitung S. 19. – Papsttum und Mission S. 20. – Die Missionstheorie Innozenz` III. S. 21. – Bischof Christian von Preußen und die Missionstheorie der von ihm erwirkten päpstlichen Bullen S. 23. – Hermann von Salza und die nordische Politik S. 24. – Das kaiserliche Propagandamanifest vom März 1224 S. 24. – Die päpstliche Antwort: die nordische Legation und das päpstliche Schutzprivileg für die bekehrten Preußen S. 26. – Die Polemik des Kaiserprivilegs für den deutschen Orden von 1226 gegen die päpstliche Missionstheorie und gegen Bischof Christian S. 28. – Die verschiedene Einstellung der Kaiserurkunden von 1224 und 1226 zum preußischen Problem, verursacht durch Heramanns eigenes Interesse für seinen Orden seit dem polnischen Hilferuf 1225/26 S. 29. – Die Verhandlungen mit Christian bis zum Rubenichter Vertrage 1231 S. 30. – Seine Gefangennahme 1233 und Hermanns direkte Anknüpfung mit Rom S. 31. – Die Preußenbulle Gregors IX. für den Orden von 1234 S. 31. – Päpstliche Reservate über Errichtung und Ausstattung von Bistümern S. 32. – Die endgültige Regelung der kirchlichen Verhältnisse im Jahre 1243 S. 32. – Die Stellung des Ordens in Preußen zur Kurie nach dem Privileg von 1234 S. 33 ff.. Die Lehnsabhängigkeit und die Ueberlassung eines Drittels des Landes an die bischöfliche Gewalt S. 33. – Die bekehrten Preußen als päpstliche Schutzverwandte S. 34. – Die päpstliche Missionstheorie in den Bullen über Preußen für den Orden seit 1230 S. 35. – Die Bulle von 1234 unvereinbar mit Landeshoheit des Ordens S. 35. – Die Bulle Innozenz` IV. über Polexien von 1253 S. 36. – Die Preußenbulle von 1234 kein definitiver Abschluß S. 36. – Die Untertanenschaft der bekehrten Preußen im Kaiserprivileg von 1226 als Polemik Hermanns gegen die päpstliche Missionstheorie S. 37.

III.37-60
Beurteilung der Politik Hermanns von Salza gegenüber der Kurie S. 38 ff. – Hermanns Anteil am praktischen Aufbau der Ordensstaats S. 40 ff. – Die Kulmer Handfeste S. 40. – Die ersten Siedler aus den Elbelanden S. 40 – Vorangehende Beziehungen der Territorialpolitik Erzbischof Albrechts II. von Magdeburg zur östlichen Kolonisation S. 41. – Der Orden tritt die Erbschaft des Magdeburger Erzbischofs in der Leitung des elbländischen Ausdehnungsdrangs an S. 42. – Lübecks Anteil am preußischen Unternehmen durch Hermann von Salza veranlasst S. 43. – Die Kreuzfahrerstaaten in Palästina als Mutterboden der Ritterorden S. 44. – Das Johanniterterritorium bei Antiochia S. 45. – Palästinensische Einflüsse im preußischen Ordensstaats S. 45. – Die originelle Wendung auf ein europäisches Arbeitsfeld durch Hermann von Salza S. 47. – Der sizilische Staat Friedrich II. als sein Vorbild? S. 48 ff. Das Beamtengesetz der Ordensstatuten im Vergleich mit den Konstitutionen Friedrichs II. S. 49. – Stilistische Berührungen mit Diktaten des Petrus von Vinea S. 50. – Offiziales S. 51. – Der Kontroll- und Ordnungsgeist in den Ordensstatuten S. 52. – Der Mischcharakter des preußischen Ordensstaats S. 53. – Der innere Widerspruch in seiner Konstruktion als „Missionsstaat“ S. 54. – Die päpstliche Missionstheorie im Dienste der Feinde des Ordensstaats S. 54 ff. Das Bündnis Rigas mit den Litauern S. 55. – Die Rigenser Beschwerdeschriften von 1300 und 1305 S. 55. – Die Verteidigungsschrift der preußischen Bischöfe S. 57 – Realpolitische Stellungnahme der Kurie S. 58. – Schlussbetrachtung S. 59 f.

Anmerkungen61-102
Exkurs103-107

 

Die folgende Untersuchung will nicht die oft geschilderten äußeren Ereignisse der Gründungsgeschichte des Deutschordensstaats in Preußen nochmals in zusammenhängender vollständiger Darstellung vorführen. Ich setzte mir vielmehr die Aufgabe, dem Anteil Hermanns von Salza an diesen Dingen nachzugehen, und stieß dabei sehr bald auf grundlegende Probleme der Geschichte des Ordensstaats, die mir ihrem... mehr »
Die folgende Untersuchung will nicht die oft geschilderten äußeren Ereignisse der Gründungsgeschichte des Deutschordensstaats in Preußen nochmals in zusammenhängender vollständiger Darstellung vorführen. Ich setzte mir vielmehr die Aufgabe, dem Anteil Hermanns von Salza an diesen Dingen nachzugehen, und stieß dabei sehr bald auf grundlegende Probleme der Geschichte des Ordensstaats, die mir ihrem Umfang und ihrer Bedeutung nach von der bisherigen Forschung noch nicht einmal voll erkannt, geschweige denn gelöst zu sein scheinen. Es sind die Fragen nach dem inneren Wesen dieses einzigartigen staatlichen Gebildes. Man findet nur Antwort auf sie, wenn man die Bemühungen seines Schöpfers, des großen Hochmeisters, von den ersten Anfängen an Schritt für Schritt verfolgt, und dabei nicht bloß das, was er erreicht, sondern ebenso sehr das, was er ursprünglich erstrebt hat, ins Auge fasst. Es handelt sich, kurz gesagt, um die Verknüpfung, welche Hermann von Salza seiner Staatsgründung mit den beiden Weltgewalten des Zeitalters, dem Kaisertum und dem Papsttum, geben wollte, um den Kampf widerstreitender Ideen, der dadurch über der Wiege des neuen staatlichen Gebildes entfesselt wurde, und um den Einfluß, den dieser Kampf auf die weitere Entwicklung des Ordensstaats geübt hat.
Das Quellenmaterial, das zur Beantwortung dieser Fragen zur Verfügung steht, ist ungewöhnlich reichhaltig; stammt es doch aus den archivalisch höchststehenden Ueberlieferungen des Zeitalters, den päpstlichen Registern und dem Ordensarchiv. Es ist zwar längst bekannt, aber bei weitem noch nicht voll ausgebeutet. Hier ist, wie ich meine, eine Lücke in der Forschung, welche meine Arbeit ausfüllen möchte.
Sollten die gewonnenen Ergebnisse als wesentlich für die Erkenntnis der Grundlagen des Ordensstaats gewertet werden, so würden sie zugleich die Ueberzeugung stärken können, dass eine positivistische Beschränkung auf die „Tatsachen“ weder den Umfang historischer Forschung allseitig auszumessen, noch auch den Inhalt historischen Geschehens voll auszuschöpfen vermag.
Für manche wertvollen Ratschläge und Auskünfte fühle ich mich Fachgenossen, die eine längere und vertrautere Erfahrung auf dem Gebiet der Ordensgeschichte besitzen, zu lebhaften Dank verpflichtet, so vor allem Herrn Geheimrat Professor Dr. Hintze in Berlin, Herrn Stadtbibliotheksdirektor Dr. Krollmann in Königsberg und meinem Kollegen und Freund Professor Dr. Ziesemer.

Königsberg, im Herbst 1924.
E.Caspar.

 

Zu diesem Produkt empfehlen wir

*

inkl. MwSt., zzgl. Versand [D] 3,95 € – versandfrei ab 40,00 €,  [In EU-Länder zzgl. 15,95 €]


Diese Kategorie durchsuchen: ISBN 978-3-86777(1-500)