Johann Wolfgang von Goethe war nicht nur Dichter und Denker – er war auch ein leidenschaftlicher Naturforscher. Dieses Buch widmet sich umfassend seinen botanischen Studien und führt den Leser von seinen frühen Beobachtungen im Fichtelgebirge (1785) über seine Italienreise bis hin zu seinen theoretischen Schriften zur Pflanzenmorphologie.
Im Mittelpunkt stehen Goethes Überlegungen zur Metamorphose der Pflanzen und seine berühmte Idee der Urpflanze, die ihn zeitlebens beschäftigte. Dabei wird deutlich, wie intensiv er sich mit den botanischen Systemen seiner Zeit – etwa von LINNÉ und ROUSSEAU – auseinandersetzte. Das Werk zitiert ausführlich aus den Arbeiten von Ferdinand Julius Cohn, der Goethe als Naturforscher würdigte, sowie von Arno Blidner, der sich speziell mit Goethes Urpflanzenkonzept befasste.
Ein besonderes Augenmerk gilt Goethes weitgehend unbekannten pflanzenchemischen Experimenten, insbesondere zu Pflanzenfarben und Anthocyanen, die erst posthum veröffentlicht wurden. Diese naturwissenschaftlichen Studien zeigen einen Goethe, der nicht nur ästhetisch-philosophisch dachte, sondern experimentell arbeitete – ein Vorreiter moderner biologischer und chemischer Forschung.
Abgerundet wird das Buch durch einen Blick auf eine seiner letzten, zukunftsweisenden Fragen: Könnte man die Metamorphose der Pflanzen auch organisch-chemisch erklären? – ein Gedanke, den Goethe kurz vor seinem Tod 1832 äußerte und der noch heute aktuell erscheint.
Ein faszinierendes Buch für alle, die Goethe nicht nur als Dichter, sondern als visionären Naturforscher kennenlernen wollen.