Romantische Märchen und Sagen 1855 (Ludwig Bechstein)

Artikel-Nr.: 978-3-936030-93-8
19,80

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Ludwig Bechstein, Pp., 182 Seiten 1 farbige Abbildungen - 21 x 14,5 cm, Neugesetzter Reprint d. Auflage v. 1855/, Thüringer Sagenschatz

Aus dem Inhalt: Die Ritter von der heimlichen Kreide; Ringlein und Perlennadel; Das heilige Meer; Adamanta; Ein Tag im verwünschten Schlosse; Der Meergeist, oder Mann und Frau auf der wüsten Insel; Weinglas und Tintenfaß

 

LESEBEISPIEL aus ---Die Ritter von der heimlichen Kreide: ... In jenen Tagen wohnte auf der Wartburg ein gar freisamer junger Rittersmann, welchem des Schlosses Obhut übertragen war, denn das Geschlecht der alten Landgrafen von Thüringen war erloschen und abgestorben, und die neuen Herren, die Markgrafen von Meissen und auch Landgrafen von Thüringen und Herzoge, wie Kurfürsten zu Sachsen, bewohnten die edle Bergfeste nicht mehr, sondern hatten ihre Residenzen zu Dresden,Torgau, Leipzig, Weimar, Altenburg, Weißensee, Eckartsberge oder auf anderen Schlössern des Meißner und Pleißnerlandes, und Schloß Wartburg, der viertehalbhundertjährige Sitz der Thüringer Landgrafen, wäre verödet, wenn nicht die wackern Burgmannen, die droben Wohnsitz hatten, der Burg mit Liebe gepflegt, sie baulich erhalten,und sie zu einem gastlichen Asyle für Pilgrime, Minne- und Meistersinger und reissige Mannen gemacht hatten. Unter diesen Burgmannen, deren Namen die Geschichte aufgezeichnet hat, darunter sich Angehörige der thüringischen Grafen- und Rittergeschlechter von Erffa, Uetterodt, Gleichen, Baumbach, Boineburg, Berlepsch, Harstall, von der Thann und andere finden zeichnete sich nun der genannte ritterliche auch sangeskundige Bernhard von Swandtlar absonderlich aus, indem er in Kampf und Minne gleich erprobt, eine Freude hatte an allem Hohen und Edlen, viel schöner Künste pflag, die Laute und Zither wohl zu schlagen, und mit süßen Melodeien zu begleiten verstand, auch manch trefflich Gemäl und Bildwerk meisterlich herführbrachte. Auch war er der Gegend kundig wie keiner, ja er verstand etwas von der Nekromanzei, und ward ihm nachgesagt, er sei oftermalen in der Nähe des grauslichen Hörseelenberges gewesen, auch habe er wohl schon zum öfteren in Johannisnächten die verwünschte Jungfer gesehen. Mit sothaner Jungfer hat es eine seltsamliche Bewandtniß, die noch gar nicht recht bekannt worden, dieweil über dieselbe wenig oder nichts in den alten Chroniken dieser Gegend zu finden. Nur drunten in der schaurigen, von düstern Waldbäumen umschatteten Carthause lag in der Liberei des Klosters ein Buch an einer starken Kette mit einem Hangeschloß, zu dem nur der Prior der Carthause den Schlüssel hatte, und darin stand die Geschichte, aber mit alter, schwer oder kaum lesbarer Schrift. Dieser Prior nun, Pater Floribundus geheißen, war traun gar eng befreundet mit dem Burgmann hoch oben auf dem Wartburgschloß, und wohnte so, dass er leichtlich sich mit jenem Zeichen geben und Zeichen empfangen konnte, und war besagter Pater Prior auch ein Geweihter des Bundes von der heimlichen Kreide, insgemein der Humpenbund genannt, so gar wenige Mitglieder, wegen absonderlicher Heimlichkeit zählte, auch gar kein geschrieben Gesatz oder Statut hatte, und sein Verbündniß auch nur an ganz Auserwählte offenbarte. ... (Lesebeispiel)

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